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Wir brauchen weniger Eitelkeit

Christian Mörken im Interview mit Schauspielerin Ramona Kunze-Libnow
Ramona Kunze-Libnow gehört zu den vielseitigsten Schauspielerinnen in Deutschland. Ob als Polnisch-Deutsche Sekretärin in der Kult-Serie „Stromberg“ oder in der Bestsellerverfilmung „Der Turm“: Sie schlüpft scheinbar mühelos in verschiedenste Charakterrollen. Wir haben uns mit der langjährigen Präg-Kundin zum Interview verabredet, um mehr über ihre Arbeit zu erfahren.
vivo! Auf Ihrer Website wird der Betrachter mit einem Bild begrüßt, das Sie sehr aufgelöst mit verschmiertem Make-Up zeigt. Warum haben Sie sich dafür entschieden?
Ramona Kunze-Libnow: Ich möchte diesen ganzen Jugendwahn nicht mitmachen. Ich finde das ganze liften und jünger machen fürchterlich. Ich bin jetzt 61 und ich spiele gerne Frauen, die Charakter haben, die so schräg sind, dass man von denen nicht einmal ein Brötchen nehmen würde (lacht). Ich versuche, in meinen Rollen sehr ehrlich und authentisch zu sein – und das soll das Foto auch vermitteln.
vivo! Wie bereiten Sie sich auf eine neue Rolle vor?
Ramona Kunze-Libnow: Ich lese meinen Text immer wieder und versuche, die Rolle mit meiner Persönlichkeit zusammenzubringen.
Bei historischen Rollen lese ich auch oft Sekundärliteratur über die Person oder ihre Zeit. Dann irgendwann habe ich das Gefühl: Jetzt verstehe ich sie, jetzt weiß ich, wie die „tickt“.
vivo! Ist es eine Herausforderung, schnell zwischen verschiedenen Rollen zu wechseln?
Ramona Kunze-Libnow: Ich denke, eine gute Schauspielerin muss das können, und mir fällt das zum Glück nicht wirklich schwer. Ich brauche zwischen größeren Rollen wenige Tage, aber dann bin ich in der neuen Rolle drin.
vivo! Sie haben in der Verfilmung des Wenderomans „Der Turm“ mitgespielt. Diese Zeit haben Sie persönlich miterlebt. War es seltsam, die „Wende“ noch einmal nachzuspielen?
Ramona Kunze-Libnow: Ja, es war teilweise schon komisch, das noch einmal zu „durchleben“. Jetzt, mit dem Abstand, konnte ich noch einmal über vieles nachdenken. Und natürlich sind dabei auch viele Fragen aufgekommen. Warum habe ich mich damals so verhalten? Warum bin ich nicht mutiger gewesen? Diese erneute Beschäftigung mit dieser Zeit hat mir auf jeden Fall geholfen, viele Dinge auch neu zu sehen. Kurz vor dem Mauerfall war ich selber so weit, ausreisen zu wollen. Ich habe die Enge nicht mehr ausgehalten. Aber mein damaliger Mann, ein Bauunternehmer, hat geahnt, dass es die DDR nicht mehr lange geben würde. Somit haben wir abgewartet und dann ist die Mauer ja auch gefallen.
vivo! Haben Sie sich auf den Wandel durch den Mauerfall gefreut oder hatten Sie vielleicht auch Sorge vor dem, was kommen könnte?
Ramona Kunze-Libnow: Der Mauerfall war wie ein Akt der Befreiung. Für mich war es auch beruflich nicht so dramatisch. Ich war damals Schauspielerin am Theater in Leipzig, einem sehr großen Haus, und es hat sich für mich erst einmal nicht viel geändert. Für manche Kollegen und Kolleginnen waren diese Jahre allerdings schwer. Die haben keine Rollen mehr bekommen und schwere Zeiten durchleben müssen.
vivo! Sie haben schon so viele verschiedene Charaktere gespielt. Gibt es dennoch einen unerfüllten Traum, eine Rolle, die Sie noch unbedingt spielen möchten?
Ramona Kunze-Libnow: (lacht) Ach, ich würde gerne einmal etwas total Skurriles spielen. So eine Rolle, bei der viele vielleicht erst einmal denken: „Das kann die doch nie spielen." Ich bewundere oft englische Filme oder Serien. Die haben da so abgefahrene Charaktere. Da habe ich manchmal das Gefühl, dass wir uns hier noch mehr trauen können. Ich bin da aber gerade an etwas dran, auf das ich mich schon sehr freue.
