Man muss dem Leben dienen

Pater Roman Löschinger ist ein Mensch mit Prinzipien. Dazu gehören die drei täglichen Gebete ebenso wie die Aufgaben, anderen zu helfen oder Türen zu öffnen.
Text Freddy Schissler

Es ist heiß an diesem Nachmittag des Interviews mit Pater Roman Löschinger, sehr heiß sogar. Die 30-Grad-Grenze ist klar überschritten, und ebenso wichtig wie die Frage, über was wir plaudern werden, ist jene, ob der Raum unseres Gesprächs klimatisiert ist. Er ist es nicht, was aber kein Problem darstellt. Im Besprechungszimmer im Kloster Roggenburg (Kreis Neu-Ulm) ist es nicht zu warm und nicht zu kalt. Gerade richtig zum konzentrierten Dialog.

„Die wussten damals ganz genau, wie man richtig baut“, sagt der Pater. Und weil das in seinen Augen eine Tatsache ist, haben er und seine Prämonstratenser-Kollegen sich vor über zehn Jahren einiges von der Bauweise abgeschaut, als entschieden wurde, die barocke Klosteranlage zu sanieren. 1982 sei es kein Vergnügen gewesen, hier zu leben und das Kloster wieder zu besiedeln, gesteht Roman Löschinger. Zugig, baufällig, marode – um nur ein paar Attribute zu bemühen, in welchem Zustand sich große Teile der Gebäude befanden. Und weil Veränderungen selbst bei Prämonstratenser-Chorherren nicht vom Himmel fallen, mussten Ideen entwickelt und umgesetzt werden.

Heute vermittelt das Kloster ein prächtiges Bild mit Kirche, Klostermuseum, wechselnden Kunstausstellungen, einem Efeu-Labyrinth und Kräutergarten, mit Hotel, Gasthof und Biergarten sowie einem Bildungszentrum, dessen Geschäftsführer Pater Roman ist. Alles übrigens nach ökologischen Gesichtspunkten konzipiert.

Wir wollen an diesem Nachmittag Antworten auf viele Fragen. Weshalb hat er sich einst für diese Lebensform entschieden? Welche Ziele sind ihm wichtig, welches seine Stärken? Wie denkt er über Begriffe wie Natur, Umwelt, Heimat oder Gemeinschaft? Wo holt er sich Kraft und Energie, also quasi den Strom für den eigenen Körper?

Diese Geschichte beginnt mit der Kloster-Sanierung, weil sie einige Fragen beantworten kann. Schon für Student Löschinger war es elementar, in einer Gemeinschaft zu leben, in der er sich geborgen fühlt und die gemeinsam Dinge entscheidet, selbst wenn sie von großer Tragweite sind. Heute gehören zum Kloster bereits zwölf Mitbrüder. 

„Jetzt haben wir fast 30 Jahre gebaut – das war nicht immer leicht für uns“, erinnert sich Pater Roman. Und dass er und seine Glaubensbrüder sich verschulden mussten, ist kein Geheimnis. Jeder Bauherr weiß, wie das ist mit den schlaflosen Nächten, wenn heute nicht klar ist, wie man morgen die Rate abbezahlt. Pater Roman sitzt entspannt auf dem Sofa, wenn er von der Sanierung erzählt. Die gefalteten Hände des gebürtigen Buchloers dokumentieren Gelassenheit nach dem Motto: „In harmonischer Gemeinschaft funktioniert vieles. Man darf nie aufhören, Mensch zu sein. Für mich ist wichtig, für andere da zu sein – und ihnen auch etwas zu bieten. Man muss dem Leben dienen. Wir helfen in der Seelsorge vielen, und viele helfen uns bei unseren Lasten.“ 

Auf dem richtigen Weg
Die Prämonstratenser hätten sich nicht verschulden und diese „grüne Lunge“ entstehen lassen müssen. Wenn er aber heute sieht, wie viele Gäste in die Klosteranlage oder ins Bildungszentrum kommen, weiß er, dass er auf dem richtigen Weg ist und Roggenburg längst seine Heimat geworden ist. Im Rahmen eines Achtstunden-Arbeitstages lassen sich die Aufgaben als Geschäftsführer, Ideengeber, regelmäßiger Gesprächspartner,  Seelsorger oder Referent nicht erledigen. Stöhnen über zu viel Stress hört man den Pater aber nicht. Im Gegenteil. Er nimmt sich die Zeit, „mal eine Stunde der Welt zuzuschauen“, also nichts zu tun. Und es gibt für ihn drei feststehende Termine: die Gebete um 8, um 12 und um 17.30 Uhr. „Da schalte ich ab“, verrät der 55-Jährige. Plötzlich vergesse er weltliche Dinge, die sich auf seinem Schreibtisch türmen. Das sind auch jene Momente, in denen er seine ganz persönlichen Akkus auflädt. 

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