Es klappert die Mühle

Vor vier Jahren haben sich Holger und Uschi Ahlborn in die Obere Mühle Wertach verliebt. Das alte Mühlengebäude war baufällig und hatte kein Mühlrad mehr. Genug Ansporn für das Paar aus München, sich an die Restaurierung des 500 Jahre alten Gebäudes zu machen. Mit Erfolg.
Text Christian Mörken

„Irgendwann war der Wunsch da, aus der Stadt aufs Land zu ziehen“, erzählt Uschi Ahlborn. „Und es war uns klar, dass es ins Oberallgäu gehen sollte, da ich eine besondere Beziehung zur Region habe.“ 
Wir sitzen auf der Terrasse auf der Westseite der Oberen Mühle in Wertach, umgeben von einem traumhaft schönen Garten. Das eigentliche Highlight jedoch ist das große Mühlrad, das im Hintergrund klappert. Erst seit Kurzem ist es wieder in Betrieb – nach fast 60 Jahren Stillstand. 
Die Obere Mühle blickt auf eine über 500-jährige Geschichte zurück. 1536 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt und bis Anfang der 1960er Jahre als Getreidemühle genutzt, dann war Schluss. Vor vier Jahren kamen die Ahlborns auf der Suche nach einem alten Bauernhof nach Wertach und verliebten sich in das Mühlengebäude am Ortsrand. Schnell war die Idee geboren, das Mühlrad und das alte Bienenhaus wiederaufzubauen. 
„Anfangs wurden wir schon gefragt, warum wir das machen wollten“, erzählt Holger Ahlborn. „Schließlich bringt uns das ja nichts, also keine Einnahmen.“ Aber die Motivation der Ahlborns war eine andere. 
„Im Wappen von Wertach sind drei Mühlräder zu sehen“, erklärt Holger Ahlborn. „Aber als wir nach Wertach kamen und uns die Mühle anschauten, war davon kein einziges mehr in Betrieb.“ Wenn sie also ohnehin die Mühle restaurieren würden, dann musste das Mühlrad auch wiederhergestellt werden. Allerdings war das leichter gesagt, als getan. Eineinhalb Jahre veranschlagten die Ahlborns anfangs für den Wiederaufbau, vier Jahre sind es am Ende geworden. „Es gibt ja heute keine Mühlenbauer mehr, die das mal so eben planen können“, sagt Holger Ahlborn lächelnd. Zudem galt es nicht nur, das Mühlrad wiederaufzubauen, sondern auch das alte Wasserrecht wieder zu reaktivieren, wofür behördliche Prozesse, Genehmigungen und Gutachten notwendig waren. Ihr Wasser bezieht die Obere Mühle aus der nahen Starzlach. Um die notwendigen Höhenmeter zu realisieren, musste nach historischen Vorlagen an der Starzlach ein sogenanntes Tiroler Wehr, ein Wasserentnahmewerk, gebaut werden. Und zwar an derselben Stelle, an der die alten Oberen Müller 1904 das letzte Tiroler Wehr gebaut hatten. All das hat sehr viel Planung erfordert. Den Winkel und das Gefälle zu berechnen, in dem das Wasser von der Starzlach zum Mühlrad fließen muss, um genug Druck aufzubauen, war bereits eine Herausforderung für sich. Doch nun klappert das Mühlrad wieder. Bald soll es auch Strom liefern. Um die Mühle allerdings vollständig mit Energie zu versorgen, ist auch weiterhin Heizöl nötig, das die Ahlborns von PRÄG beziehen. „Vor ein paar Tagen sprach mich ein älterer Herr auf der Straße an“, erzählt Holger Ahlborn. „Er sagte zu mir, dass ich mir gar nicht vorstellen könnte, was für eine Freude ich ihm mit dem Wiederaufbau des Mühlrads gemacht hätte. Er hätte nämlich damals in der Mühle gearbeitet.“ Allein dafür hat sich die Mühe schon gelohnt. Doch das Mühlrad ist erst der Anfang. In den kommenden Jahren sind ein kleines Mühlenmuseum und ein Mühlencafé geplant. 
Doch bis es soweit ist, wird noch viel Wassser der Starzlach über das Mühlrad fließen. Dennoch werden die Ahlborns auch vorher schon Termine anbieten, bei denen Interessierte das Mühlrad aus der Nähe erleben können. 

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Ausflugstipp

IMMER EINEN BESUCH WERT:
die Obere Mühle in Wertach https://obere-muehle-wertach.de/.

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